Was ist eine Kapselfibrose?
- Dr. Schoeneich
- 11.07.2025
- 5 Minuten

Eine Kapselfibrose ist eine mögliche, aber seltene Reaktion des Körpers nach einer Brustvergrößerung mit Implantaten. Sie entsteht, wenn sich die natürliche Bindegewebshülle um das Implantat stärker verhärtet als gewöhnlich. Wichtig zu wissen: In den meisten Fällen verläuft eine Kapselfibrose mild, verursacht keine Schmerzen und kann gut behandelt werden. Unser Ziel ist es, Ihnen verständlich zu erklären, worum es sich dabei handelt.
Was ist eine Kapselfibrose?
Nach jeder Brust-OP mit Implantat bildet der Körper um das Implantat eine dünne Schicht aus Narbengewebe, die sogenannte Kapsel. Diese Kapselbildung ist ein normaler Bestandteil der Heilung und dient dazu, das Implantat vom umliegenden Gewebe abzugrenzen und es einzubetten. In der Regel bleibt diese Kapsel weich, flexibel und weder tast- noch sichtbar.
Von einer Kapselfibrose spricht man, wenn sich diese Gewebekapsel pathologisch verhärtet und verdickt. Die Immunreaktion des Körpers fällt in solchen Fällen überschießend aus, sodass die ursprünglich dünne Hülle immer fester wird und sich zusammenzieht. Diese Kontraktur der Kapsel kann dazu führen, dass das Implantat zusammengedrückt wird und die Brust an Form und Beweglichkeit verliert.
Patientinnen bemerken eine Kapselfibrose oft zunächst gar nicht, da anfänglich weder Schmerzen noch starke Veränderungen auftreten. Erst wenn die Verhärtung weiter fortschreitet, macht sie sich durch fühlbare Verhärtungen, ein Spannungsgefühl in der Brust oder erste Formveränderungen bemerkbar. Spätestens bei solchen Anzeichen sollte man ärztlichen Rat einholen.
Intaktes Implantat
Das Implantat liegt frei im Gewebe und hat eine natürliche Form. Keine Anzeichen einer Verhärtung oder Verformung.
Kapselfibrose
Das Implantat wird von einer verhärteten Gewebekapsel umschlossen. Dies kann Schmerzen verursachen und die Brust verformen.
Wie häufig tritt eine Kapselfibrose auf?
Dank verbesserter Implantat-Qualität und schonender Operationstechniken ist die Kapselfibrose heute selten geworden. Heutzutage liegt das Risiko nach einer rein ästhetischen Brustvergrößerung bei einer gesunden Frau je nach Studie nur noch bei grob 2–5 %. Mit anderen Worten: Über 95 % der Patientinnen entwickeln keine Kapselfibrose.
Diese niedrige Quote gilt vor allem, wenn moderne hochwertige Implantate verwendet werden und die Operation unter optimalen Bedingungen erfolgt. So zeigt sich beispielsweise, dass bei Implantaten der neusten Generation (meist mit spezieller Oberflächenbeschaffenheit) und bei Einlage unter den Brustmuskel die Rate an Kapselfibrosen deutlich gesunken ist.

Welche Symptome können auftreten?
Eine beginnende Kapselfibrose macht sich häufig zuerst durch veränderte Tastbefunde bemerkbar. Viele Patientinnen berichten, dass sich eine Brust fester oder straffer anfühlt als die andere. Im Frühstadium sind die Veränderungen minimal und oft nur bei genauer Selbstuntersuchung oder vom Arzt feststellbar. Mit Fortschreiten der Fibrose können folgende Symptome und Anzeichen auftreten:
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Verhärtung der Brust
Das Brustgewebe um das Implantat fühlt sich zunehmend hart oder straff an. Mitunter ist eine feste Kante oder Kapsel rund ums Implantat tastbar.
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Spannungsgefühle
Viele Frauen verspüren ein Druck- oder Spannungsgefühl, als würde etwas im Inneren der Brust ziehen. Die Brust wirkt weniger weich und nachgiebig als gewohnt.
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Schmerzen
In fortgeschrittenen Stadien können Schmerzen auftreten, vor allem bei Bewegung oder Druck auf die Brust. Anfangs ähneln die Beschwerden manchmal einem Muskelkater oder Ziehen, später können sie auch stärker werden.
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Formveränderungen
Die Brust kann ihre Form sichtbar verändern. Durch die schrumpfende Kapsel wird das Implantat verformt oder verschoben, was zu einer ungleichmäßigen oder unnatürlichen Brustform führen kann. Die betroffene Brust kann z.B. runder, fester oder höher stehen als die andere.
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Sichtbare Implantatränder und Faltenbildung
In ausgeprägten Fällen treten Implantatkonturen hervor, das Implantat wird möglicherweise sichtbar oder deutlich tastbar unter der Haut. Es können Falten oder Dellen auf der Brustoberfläche entstehen, weil das eingeschnürte Implantat sich verformt.
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Asymmetrie
Durch die genannten Veränderungen kann eine deutliche Asymmetrie zwischen den Brüsten entstehen. Die gesunde Brust bleibt weich und normal, während die betroffene Brust härter und anders geformt ist.
Tipp: Wenn Sie nach einer Brust-OP bemerken, dass eine Brust ungewöhnlich fest wird oder sich verändert, zögern Sie nicht, zur Kontrolle zu gehen. Eine frühe Untersuchung kann klären, ob eine Kapselfibrose entsteht.
Welche Behandlungsoptionen gibt es?
Die Behandlung einer Kapselfibrose hängt maßgeblich davon ab, wie stark die Beschwerden und Verhärtungen ausgeprägt sind. Wichtig zu wissen: Eine leichte Kapselfibrose muss nicht immer sofort operiert werden. Bei milden Fällen ohne Schmerzen und nur geringfügiger Verhärtung kann zunächst abgewartet und beobachtet werden. Solange die Brust weich bleibt und die Patientin nicht darunter leidet, wird der Arzt möglicherweise zu regelmäßigen Kontrollen raten. In manchen frühen Fällen versucht man auch, mit konservativen Maßnahmen entgegenzuwirken: Beispielsweise werden manchmal Massagen der Brust empfohlen (vor allem bei glatten Implantaten), um die Durchblutung zu fördern und die Kapsel geschmeidig zu halten.
Chirurgische Behandlung: Wenn die Kapselfibrose stärker ausgeprägt ist und Beschwerden verursacht, kann ein kleiner operativer Eingriff notwendig sein. Je nach Situation wird die verhärtete Kapsel dabei entweder vorsichtig gelockert oder entfernt – in einigen Fällen wird das Implantat gleichzeitig ausgetauscht. Ziel der Behandlung ist immer, die Brust zu entlasten, Beschwerden zu lindern und das ästhetische Ergebnis wiederherzustellen. In den meisten Fällen kann der Eingriff über die bestehende Narbe erfolgen, sodass keine neuen sichtbaren Narben entstehen.

Fazit von Dr. Marc Englbrecht
Als Facharzt mit langjähriger Erfahrung in der Brustchirurgie ist mir wichtig, Sie offen und verständlich über mögliche Risiken wie die Kapselfibrose aufzuklären – ohne unnötige Ängste zu schüren. Durch moderne OP-Techniken wie die Minimal-Scar- und No-Touch-Methode sowie den Einsatz hochwertiger Implantate kann ich das Risiko deutlich reduzieren. Auch nach der Operation begleite ich Sie engmaschig, um den Heilungsverlauf optimal zu überwachen. Mein Ziel ist es, Ihnen maximale Sicherheit und ein gutes Gefühl zu geben – vor, während und nach dem Eingriff. Und sollte es trotz aller Vorsicht doch zu einer Kapselfibrose kommen, stehen wir mit effektiven Lösungen an Ihrer Seite. Ihr Vertrauen ist für mich der wichtigste Baustein einer erfolgreichen Behandlung.
Häufige Fragen zur Kapselfibrose
Die verkapselte Hülle muss also entweder eingeschnitten (Kapsulotomie) oder entfernt werden (Kapsulektomie), meistens in Kombination mit einem Implantatwechsel. Die Entscheidung hängt vom Schweregrad ab. Ihr Plastischer Chirurg wird mit Ihnen besprechen, ob ein konservativer Behandlungsversuch sinnvoll ist oder ob eine Operation angeraten wird. Generell gilt: Ihre Sicherheit und Zufriedenheit stehen im Vordergrund, daher wird man keine unnötige OP durchführen, aber auch nicht zu lange zögern, falls ein Eingriff die beste Lösung ist. In unserer Praxis legen wir großen Wert darauf, die schonendste wirksame Behandlung für Sie zu finden. Sollte eine OP nötig sein, können Sie darauf vertrauen, dass wir diese mit höchster Routine und Sorgfalt durchführen.
Dank moderner Implantate und gewebeschonender Operationstechniken ist das Risiko für eine Kapselfibrose heute deutlich gesunken. Schätzungen gehen von etwa 2–5 % aller Brustvergrößerungen aus. Viele dieser Fälle verlaufen mild und erfordern keine Behandlung. Eine regelmäßige Nachkontrolle hilft, Veränderungen frühzeitig zu erkennen.
Ihre Experten für Kapselfibrose
Unsere Fachärzte beraten Sie umfassend zum Thema Kapselfibrose.
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Dr. Marc Englbrecht
Dr. Marc Englbrecht ist seit September 2022 Mitbegründer der Praxis Schoeneich & Englbrecht in München Bogenhausen und fungiert seit Oktober 2022 als Chefarzt der Abteilung Brust-, Plastische und Ästhetische Chirurgie an der Frauenklinik Dr. Geisenhofer am Englischen Garten in München. Seine fachliche Expertise baute er zwischen 2021 und 2022 als Hauptoperateur im Seno – MVZ zur operativen Behandlung der Brust in München aus und davor als Oberarzt der Abteilung für Handchirurgie, Plastische Chirurgie und Ästhetische Chirurgie der LM München von 2017 bis 2020. Seine medizinische Laufbahn begann nach dem Staatsexamen an der TU München im Jahr 2008 und der Promotion zum Doktor der Medizin im Jahr 2009. Dr. Englbrecht ist Mitglied in führenden Fachgesellschaften wie der DGPRAEC, DGH und der Deutschen Gesellschaft für Senologie und engagiert sich ehrenamtlich bei Interplast Germany e.V. für Menschen in Krisengebieten. Kernkompetenzen- Brustchirurgie
- Gesichtschirurgie
- Bodycontouring
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Dr. Moritz Schoeneich
Dr. Moritz Schoeneich ist seit September 2022 Mitbegründer der Praxis Schoeneich & Englbrecht in München Bogenhausen und bekleidet seit Oktober 2022 die Position des Chefarztes der Abteilung für Brust-, Plastische und Ästhetische Chirurgie an der Frauenklinik Dr. Geisenhofer am Englischen Garten in München. Von 2020 bis 2022 wirkte er als Hauptoperateur im Seno MVZ für die operative Behandlung der Brust in München und zuvor, zwischen 2016 und 2020, als Oberarzt im Zentrum für Hand-, Ellenbogen-, Mikrochirurgie und plastische Chirurgie der Schön Klinik München Harlaching. Nach seinem Studium an der Universität Hamburg, dem Abschluss seiner ärztlichen Prüfung 2008 und der Promotion zum Doktor der Medizin 2010, spezialisierte sich Dr. Schoeneich weiter in der Plastischen und Ästhetischen Chirurgie und erhielt 2015 die entsprechende Anerkennung der Bayerischen Landesärztekammer. Er ist Mitglied in renommierten Fachgesellschaften wie der DGPRAEC, DGH und der Deutschen Gesellschaft für Senologie und engagiert sich auch bei Interplast Germany e.V., um Menschen in Krisengebieten zu helfen. Kernkompetenzen- Brustchirurgie
- Gesichtschirurgie
- Bodycontouring
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